Nach der Wahl … Statement des Dachverbandes Deutsches Digitales Frauenarchiv

Gleichstellung und Erinnerungsarbeit müssen weiter gestärkt werden

veröffentlicht 27. Februar 2025

Die Bundestagswahl 2025 markiert eine politische Zäsur: Der Frauenanteil im Parlament ist stark gesunken. Das DDF unterstreicht daher die Relevanz feministischer Netzwerke, gesicherter Informationen und historischer Kontinuitäten im Einsatz für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft.

Mit 80 Prozent hat die Mehrheit der Wahlberechtigten ihre Stimmen demokratischen Parteien gegeben. Insbesondere junge Frauen haben sich deutlich für eine progressive und diverse Politik entschieden. Forderungen nach Gleichberechtigung, Gewaltschutz, sozialer Teilhabe, Umweltschutz, Vielfalt und Antidiskriminierung mobilisieren. Diese Themen begleiten die Demokratiegeschichte – und sie sind tief in der demokratischen Zivilgesellschaft verankert.

Die Ergebnisse der Bundestagswahl markieren dennoch eine politische Zäsur und machen die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung deutlich. Besonders der stark gesunkene Frauenanteil im Bundestag bedeutet zudem einen Rückschritt für die politische Repräsentation und Gleichstellung.

Seit fast 200 Jahren kämpfen feministische Bewegungen für Gleichberechtigung – immer im engen Schulterschluss mit demokratischen Kräften. „Historisch wie heute sind feministische Errungenschaften keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis überparteilicher Bündnisse, regionaler und internationaler Solidaritäten“, sagt Sabine Balke Estremadoyro, DDF-Geschäftsführerin. „Gerade jetzt ist es umso wichtiger, ihre Errungenschaften zu schützen und weiter zu stärken. Gleichstellung und Erinnerungsarbeit dürfen nicht zurückgedrängt werden. Demokratie und Geschlechtergerechtigkeit gehören zusammen – gestern, heute und morgen.“

Emanzipatorische Erinnerungseinrichtungen sind dabei von zentraler Bedeutung: Sie bewahren die Geschichte der Bewegungen, machen Kämpfe für Gleichberechtigung sichtbar und stärken eine vielfältige Forschung, Wissenschaft, Bildung und Medienarbeit. „Unverzichtbare Arbeit vor Ort leisten hier die regionalen Erinnerungseinrichtungen“, betont Balke Estremadoyro. „Sie sind verankert in lokalen demokratischen Netzwerken, fördern Austausch und Vermittlung und machen deutlich, dass feministische Geschichte bundesweit gelebt und weitergeschrieben wird. Ihre Arbeit ist essenziell für die Demokratiegeschichte – sie muss gesichert und weiter gefördert werden.“

Das DDF digitalisiert und kontextualisiert die historisch bedeutsamen Bestände von i.d.a., dem Dachverband der deutschsprachigen Lesben-/Frauenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen. In Zeiten von Desinformation und politischer Polarisierung sind i.d.a. und DDF mit ihren Angeboten eine verlässliche Quelle für gesicherte Informationen zur Geschichte und Gegenwart feministischer Kämpfe und Demokratiebewegungen. 

Wir rufen alle demokratischen Parteien dazu auf, gemeinsam für die Werte der Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion einzutreten und sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierung zu stellen.