Filmvorführung und Zeitzeuginnengespräch mit Irina Vavitsa zu einem Streik von Arbeitsmigrant:innen 1969
Mit einem Einjahresvertrag und zu einem Stundenlohn von 2,30 DM migrierte Frau Karatan zum Arbeiten aus der Türkei nach Deutschland. Wohn- und Arbeitsverhältnisse stellten sich als unhaltbar heraus, ihren Mann und ihre Kinder konnte sie nicht nachholen und nachdem sie bei der Arbeit einen körperlichen Übergriff erlebte, ging es im folgenden Prozess auch um ihre potentielle Abschiebung.
Die Regisseurin Edith Marcello bettete 1969 in ihrem Film Einzelschicksale in das System der bundesrepublikanischen Migrationspolitik ein. Die Reportage zeigt Diskriminierung, aber auch Widerstand und Momente der Solidarität: Gegen mangelnde Beschulungsmöglichkeiten schließen sich italienische Arbeiter:innen zusammen und spanische Arbeiterinnen streiken „wild“ in Hannover.
Irina Vavitsa wiederum wehrte sich gegen Ungleichbehandlung und Unterdrückung, indem sie im Streikjahr 1973 mit ihren Kolleg:innen beim Autozulieferer Hella die Arbeit niederlegte. Bei Hella kämpfte sie unermüdlich für ihre Kolleg:innen – und sich: als Vertrauensfrau, Betriebsrätin und im Griechischen Verein. Heute engagiert sie sich unter anderem in der IG Metall und für Frieden. Mit ihr sprechen wir nach dem Film über Eindrücke der Reportage, ihre Zeitzeuginnenschaft, ihr Engagement und die heutige Situation migrantischer und prekarisierter Arbeit.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW in Kooperation mit dem Kölner Frauengeschichtsverein.
Ort: Filmhaus, Maybachstr. 111
Eintritt frei