
Weiße Weiblichkeit und ziviler Ungehorsam in der US-Bürgerrechtsbewegung
Vortrag der Historikerin Dr. Clara-Sophie Höhn

Der Vortrag widmet sich dem Engagement Weißer Südstaaten-Aktivistinnen in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung sowie den teils scharfen Reaktionen, die sie dafür in der Weißen Mehrheitsgesellschaft erfuhren. Die idealisierte Vorstellung von Weißer Weiblichkeit nahm eine zentrale Rolle in der rassistischen Ideologie des Südens ein. Im Fokus stand der Schutz Weißer Frauen vor einer vermeintlichen Bedrohung durch Schwarze Männer, welche die angebliche Reinheit der Frauen und damit die Weiße rassistische Dominanz im Süden gefährdeten. Demnach stellten die Frauen mit ihrem Einsatz gegen die Unterdrückung und Entrechtung Schwarzer Menschen tief verwurzelte Traditionen infrage und rüttelten an den sozialen und rechtlichen Normen der Region.
Der Vortrag behandelt eine Gruppe Weißer Frauen, geboren in den 1930er und frühen 1940er Jahren, die sich in den 1960er Jahren dem rassistischen System der Südstaaten widersetzten. Es wird den Fragen nachgegangen, in welcher Weise die Frauen ihre Verkörperung der glorifizierten Weißen Weiblichkeit durch ihren Aktivismus verhandelten, und inwiefern sie dabei jene rassistischen, geschlechtsspezifischen und kulturell codierten Normen, die als Grundlage für das rassistische System im Süden fungierten, unterliefen.
Die Fallstudie verweist exemplarisch auf die enge Verbindung von Geschlecht, der Sexualisierung Weißer weiblicher Körper und politischen Aktivismus.
Eine Veranstaltung des Jugendclub Courage Köln e.V. , Moderation: Berena Yogarajah
Ort: Allerweltshaus, Geisselsltraße 3-5 in Ehrenfeld