Drei Königinnen im Dom

Wisigarde, Richeza und Maria v. Medici

Als Predigerinnen und Stifterinnen, als verehrte Frauen und Heilige haben Frauen im Dom Spuren hinterlassen – mal im Zentrum, mal im Schatten der erzbischöflichen Herrschaft. So auch drei Königinnen: die französische Königsmutter Maria von Medici mit ihrem gebrochenen Herzen, die polnische Königin Richeza – eine europäische Friedensstifterin – und die merowingische Königin Wisigarde.

Wir zeigen Stiftungen von Frauen, erläutern die Marienverehrung aus frauengeschichtlicher Perspektive und fragen, warum lange Zeit Frauen mit Bart als Volksheilige verehrt, dann aber „entmachtet“ wurden. 

Gästeführerin: Marlene Tyrakowski

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Kosten: 10 € pro Person zzgl. Gruppeneintritt in den Dom
(55 € pro Gruppe inkl. Headsets)

Treffpunkt: vor dem Haupteingang des Kölner Doms
(KVB-Haltestelle: Hbf / Dom)

Frauenmacht in St. Maria im Kapitol

Von Plektrudis, Ida und Maria

Das Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar wurde früher besonders in dieser Kirche gefeiert, in der die Marienverehrung eine große Rolle spielte. Seit der Kirchengründung durch Plektrudis im Jahr 717 n. Chr. ist St. Maria im Kapitol mit mächtigen Frauen verbunden. Als herausragende Persönlichkeit gilt Ida aus der ottonischen Dynastie, die der Kirche im 11. Jahrhundert ihre unverwechselbare Gestalt gab. Bau- und Bildprogramm sind Maria, der mächtigsten Frau der katholischen Kirche, gewidmet.



Gästeführerin: Ursula Mattelé
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kosten: 10 €
Treffpunkt:  14.00 Uhr im Kreuzgang von St. Maria im Kapitol, Kasinostraße, KVB-Haltestelle: Heumarkt oder Neumarkt

„Nur eine Rose als Stütze“ – Hilde Domin und das deutsche Wort

Hilde Domin und das deutsche Wort

Ihr Leben beschrieb sie als »Sprachodyssee«, als Wandern von einer Sprache in die andere. Aufgewachsen im Kölner Agnesviertel ging sie zum Studium nach Heidelberg und Italien. 1940 emigrierte sie mit ihrem Mann über England in ihr endgültiges Exilland, die Dominikanische Republik. Hilde Domin jonglierte mit den Sprachen, besonders mit denen ihrer Exilländer. Ausgelöst durch eine schwere Krise kam sie zum Schreiben: „Da stand ich auf und ging heim, in das Wort … Das Wort aber war das deutsche Wort.“
1959 erschien in Deutschland ihr erster vielbeachteter Gedichtband „Nur eine Rose als Stütze“. Ihre Dichtung war engagiert, politisch, kreativ und gleichzeitig einfach. Bis ins hohe Alter unternahm sie Lesereisen – auch nach Köln.

Stadtrundgang im Agnesviertel mit Ende im blühenden Rosengarten des Forts X.

Gästeführerin: Hildegard Müller-Brünker
Dauer: 1,5 Std.
Kosten: 12 €

Treffpunkt: Riehler Straße 23

Uhrzeit: 14 Uhr

„Kunstseidene Südstadt: Irmgard Keun zeigt ihr Veedel“

Kostümführung auf den Spuren der Kölner Autorin

Die Schriftstellerin Irmgard Keun führt Sie in der Person von Sonja Kargel durch ihr persönliches Kölner Viertel.  Sie schrieb 1931 mit 26 Jahren ihren ersten Roman „Gilgi“ und avancierte zu einer bekannten Schriftstellerin der Weimarer Republik. 1932 erschien „Das kunstseidene Mädchen“, das ein noch größerer Erfolg wurde.

Die Nazis verboten ihre Bücher als dekadente „Asphaltliteratur“ und trieben sie ins Exil. Dort verfasste sie „Nach Mitternacht“, einen Roman über Nazideutschland, den Egon Erwin Kisch als „großartigen Antinaziroman“ bezeichnete.

 Eine wesentliche Station des Stadtrundgangs ist die frühere Universtität, jetzt Fachhochschule, wo an die Bücherverbrennung der NS-Universtitäten vor genau 80 Jahren im Mai 1933 erinnert wird. Irmgard Keun gehörte zu den SchriftstellerInnen, die als „undeutsch“ eingestuft wurden und deren Bücher öffentlich auf dem Scheiterhaufen brannten.

 Die Schauspielerin Sonja Kargel schlüpft in die Rolle der Kölner Autorin und nimmt Sie auf einen Stadtspaziergang durch die Südstadt mit. Sie präsentiert den Teilnehmenden ihr Leben und ihre Werke – unangepasst, schnodderig, frech!

Gästeführerin: Sonja Kargel

Start: 14 Uhr

Dauer: 2 Stunden

Kosten: 12 €

Treffpunkt: Elsaßstr. 43 in der Südstadt (KVB-Haltestelle Chlodwigplatz)

Auf den Spuren von Edith Stein

Philosophin, Karmelitin, Heilige

Eine Hochschulkarriere blieb der Philosophin Edith Stein als Jüdin versagt. Mit ihrer Suche nach der Wahrheit, ihrem Wirken in Frauenkreisen und ihren theologischen Studien als Kölner Karmelitin hat sie ein großes schriftstellerisches Werk geschaffen. Bis zu ihrer Ermordung im KZ Auschwitz war Edith Stein eine selbstbewusst handelnde Frau, die  zeitweilig auch in Köln lebte.

Besuch im Kloster der Karmelitinnen und Edith-Stein-Archiv.

Start: Treffpunkt: Edith-SteinDenkmal, Börsenplatz (KVB-Haltstelle Dom/Hbf oder Appellhofplatz)

Guide: Marlene Tyrakowski

Kosten: 12 €

Bücherverbrennung

Ein feministischer Rundgang mit Gäst*innen

120 uniformierte NS-Studentinnen nahmen laut dem Westdeutschen Beobachter vom 18. Mai 1933 bei den Bücherverbrennungen vor der damaligen Universität teil.  Verbrannt wurden am 17. Mai Bücher  jüdischer, marxistischer, pazifistischer und sonstwie oppositioneller  Autorinnen und Autoren und Kulturschaffender. Die Aktion fand in nahezu allen Universitätsstädten nur wenige Wochen nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialist:innen statt, markiert einen Beginn der Unterdrückung von Litetaur und Kultur. 

An verschiedenen Stationen wie dem Wohnort von Irmgard Keun, dem Studienort von Anna Seghers, im Friedenspark und am Fort I erinnern wir an Schriftstellerinnen, Pazifistinnen und ihre Texte sowie an den Sexualforscher Magnus Hirschfeld, der Bertha Buttgereit ein (Trans-)Leben als Berthold Buttgereit ermöglichte.  Weitere Aspekte des Rundgangs sind Rosa Luxemburgs Gefängnisbriefe und aktuelle Texte verfolgter Lyrikerinnen.

Die literarischen Texte werden von unseren Gästen vorgetragen: Renate Fuhrmann, Klaus Nierhoff und Doris Plenert.

Gästeführerinnen: Irene Franken, Ina Hoerner

Dauer: Vermutlich  1 1/2 bis 2 Stunden
Kosten: gratis

Treffpunkt: Trajanstr. 10

Uhrzeit: 17.30 Uhr

Mit Unterstützung der

Simone de Beauvoir

und “DAS ANDERE GESCHLECHT”

Die Schriftstellerin und Philosophin (1908–1986) gehört zu den wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts und galt als Ikone der Frauenbewegung. 1949 veröffentlichte de Beauvoir die Studie „Le deuxième sexe“ (Das andere Geschlecht), in der sie sich mit der Situation der Frauen in der westlichen Welt auseinandersetzte. Ihre brillante Analyse, die Behandlung von tabuisierten Themen wie sexuelle Initiation, lesbische Liebe oder Abtreibung lösten damals eine Welle von Kritik und Anfeindungen aus. Später wurde die Studie als Grundlage der Frauen- und Geschlechterforschung und als feministisches Standardwerk anerkannt. Mit „Le deuxième sexe“ widmet sich die Ausstellung dem wohl berühmtesten Werk von Simone de Beauvoir.

Gästeführerin: Ursula Mattelé

Kosten: 10 Euro zzgl. Eintritt

Treffpunkt: 14 Uhr vor der Kasse Bundeskunsthalle Bonn, Helmut-Kohl-Allee 4

Pionierinnen im Rheinauhafen

Frauen-Straßennamen und Architekturgeschichte

Was ist im Malakoff-Turm? Welche Schätze hütet der FrauenMediaTurm? Die beiden einstigen Wahrzeichen gehören neben den ultramodernen Kranhäusern zum neuen architektonischen Gesamtkonzept.

Der Rheinauhafen ist ein Ort der Frauen: Stararchitektin Dörte Gatermann hat hier  ihre Handschrift hinterlassen, ebenso wie die koreanische Künstlerin SEO mit ihrem Art’otel. Auch andere Pionierinnen sind gegenwärtig. Dank einer Initiative der Grünen und des Kölner Frauengeschichtsvereins sind sechs Straßen und Plätze nach bekannten Kölnerinnen benannt: Anna Maria van Schürmann – „Allround-Genie“; Verlegerin Katharina Schauberg;  Clementine Martin, die den „Klosterfrau Melissengeist“ erfand; die Sozialistin Anna Schneider; Laura Oelbermann – Millionen schwere Stifterin, und die Goldschmiedin Elisabeth Treskow.

Gästeführerin: Ursula Mattelé (oder Irene Franken)

Dauer: 2 Stunden

Kosten: kostenfrei am T.d.o.D., um Spende wird gebeten

Treffpunkt: Malakoff-Turm, Am Leystapel (Nähe Schokoladenmuseum)

Shtetl, Sexkontrolle, NS-‚Auslese‘ – Griechenmarkt

Frauen rund um das Griechenmarktviertel

Kennen Sie das von prekärem Leben geprägte Griechenmarktviertel? In der Schartgasse und Schemergasse wurden Sinti:ze und Rom:nja verfolgt; orthodoxe Jüdinnen lebten ein anderes Frauenbild als die assi-
milierten Jüdinnen. Als Asoziale etikettierte Bewohner:innen wurden in der NS-Zeit zwangssterilisiert. Ärzte bestellten Prostituierte ins Untersuchungshaus ein. Zu Füßen des Wasserturms fanden revo-
lutionäre Kämpfe und auch politisches Kabarett statt.

Gästeführerin: Irene Franken

Start: 14 Uhr

Dauer: ca. 1,5 bis 2 Stunden, auf Wunsch  mit anschließendem Cafébesuch

Kosten: 12 €

Treffpunkt: Vor dem Gesundheitsamt am Neumarkt, nahe Fleischmengergasse

Nippes – Frauen auf der Höhe

Widerstand, Komik, Schönheit

Nippes ist ein Stadtteil mit Herz und kölschen Tönen. Hier wohnten viele gebildete und mutige Frauen: die widerständige Theologin Ina Gschlößl; Trude Herr, die ihr Publikum zum Lachen und zum Weinen brachte; die Meteorologin und Soziologin Hanna Meuter sowie die Veedelsschönheit Margit Nünke, die als Miss Germany ihren Traum vom Aufstieg verwirklichte. Wir berichten über frauentypische Berufe wie die Bibliothekarin und Krankenschwester sowie ihre Nöte.

 Anschließend besuchen wir das Frauenprojekt Handwerkerinnenhaus, das teilweise denkmalgeschützt ist, und nehmen eine Erfrischung zu uns. Wir lernen hier die spannende Entwicklung eines Frauenprojekts kennen.

Gästeführerin: Irene Franken

Dauer: 2,5  Std.

Kosten: 13,50 Euro inkl. Getränk

Treffpunkt: 14:00 Neusser Str. / Ecke Florastraße vor dem Blumengeschäft (KVB-Haltestelle: Florastraße)