Spannendes neues Interview aus der Reihe Zeitzeuginnen

Beruflich arbeitete sie als Kulturredakteurin bei der Kölner Stadtrevue, sie produzierte als freie Autorin Hörfunk- und Fernseh-Beiträge  für den Westdeutschen Rundfunk und war Dozentin an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Viele ihrer Dokumentationen für Arte, WDR und das ZDF  haben Filmkritiker und Publikum gleichermaßen beindruckt. Darunter der eindringliche, autobiografische Film „Danach hätte es schön sein müssen“, „Die Wolke – Tschernobyl und die Folgen“, „Nach dem Mord an Theo von Gogh“  oder „Die Helfer und die Frauen“, für den sie 2003 den ARTE-Dokumentarfilmpreis und 2004 den Grimme-Preis erhielt.

Zugleich war sie eine der acht Frauen, die 1983 in Köln das erste Internationale Frauenfilmfestival in Deutschland gründeten, die Feminale. Damals wollten die feministisch engagierten Studentinnen Filme radikal anders machen, sowohl formal, als auch inhaltlich. Heute ist sie Professorin an der HFF München, der Hochschule für Fernsehen und Film in München.

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Katja Mildenberger  – Juli 2022

Politisch Stellung zu beziehen und dem Mainstream etwas entgegenzusetzen, – das hat Katja Mildenberger früh gereizt. 1983 veranstaltete sie mit Kommilitoninnen ein Frauenfest, auf dem auch Filme von Frauen gezeigt wurden, diese fanden großen Anklang. Das motivierte Katja Mildenberger und ihre Mitstreiterinnen, über ein Festival nachzudenken, das speziell dem Frauenfilm gewidmet sein sollte. Auf der Feminale konnten fortan Filme über Geschlechterrollen, Unterdrückung von Frauen, Transgender-Themen, das Leben der Müttergeneration, auch Pornofilme aus lesbischer oder heterosexueller weiblicher Perspektive betrachtet werden.