Lange vergessener Widerstand von Frauen. Vortrag von Dr. Florence Hervé
Widerständskämpferinnen aus mehr als zwanzig europäischen Ländern widersetzten sich der Terrorherrschaft des NS-Regimes und dem Krieg. Sie haben für die Werte der Freiheit, des Friedens, der Menschenwürde
und der Solidarität ihr Leben riskiert und zur Befreiung vom deutschen
Faschismus vor 80 Jahren beigetragen.
Noch immer sind viel zu viele Widerstandskämpferinnen unsichtbar. Die in Florence’ neuem Buch porträtierten Frauen kamen aus mehr als zwanzig europäischen Ländern, sie beteiligten sich an verschiedensten Aktionen des antifaschistischen Widerstands, auch transnational, übernahmen Verantwortung und waren immer wieder auch unter Waffen im Einsatz. Sie kämpften für Freiheit, Frieden, Menschenwürde und Solidarität, sie riskierten ihr Leben – und trugen zur Befreiung bei. Dabei emanzipierten sich viele auch von traditionellen Geschlechterrollen. Diese Frauen machen Mut für das heutige Auftreten gegen Rechtspopulismus, Rassismus, Sexismus, Neofaschismus und Krieg.
Eva Weissweiler, Trägerin des Luise-Büchner-Preises von 2023 und Zeitzeugin unserer Interviewreihe, stellt uns abermals eine spannende Frauenbiografie vor.
Lisa Fittko (1909 – 2005) wurde vor allem bekannt als Fluchthelferin Walter Benjamins, den sie im September 1940 über die Pyrenäen geführt hat. Doch diese Reduktion ist falsch, denn sie war noch viel mehr: Antifaschistin, Widerstandskämpferin und politische Emigrantin und auch Schriftstellerin, die ihr Leben lang für den Traum von Frieden und sozialer Gerechtigkeit eintrat. Eva Weissweiler entwirft in ihrem Buch ein detailreiches Porträt, in dem sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts wie in einem Brennglas bündelt.
Eva Weissweiler ist freie Schriftstellerin und Rundfunkautorin. Sie ist „eine der wichtigsten Biografinnen von Frauen aus dem deutschsprachigen Raum“ (Darmstädter Echo)
Eine Veranstaltung des Kölner Frauengeschichtsvereins in Kooperation mit dem Friedensbildungswerk. Spende erwünscht.
Dr. Barbara Böttger liest aus den Briefen ihrer Mutter Renate Böttger (1925 – 1985), Moderation: Gerda Laufenberg
Die umwälzenden zeitgeschichtlichen Ereignisse und ihre unbändige Lebenslust prägen diesen Briefwechsel. In Renate Böttgers Briefen spiegelt sich zunächst das von Katastrophen geprägte 20. Jahrhundert: zwei Weltkriege und fünf verschiedene politische Systeme, die sich jeweils konträr zu den vorangegangenen definierten. Ihre Kindheit in gutbürgerlichen Verhältnissen war geprägt von Kaiserreich und Erstem Weltkrieg. Die Weimarer Republik eröffnete ihr persönliche Freiheiten sowie die Chance, Chemie zu studieren. Während des Nationalsozialismus brachte sie vier Kinder zur Welt und verlor ihren Ehemann in Stalingrad.
Die sowjetische Besatzungsmacht erzwang die Enteignung der familieneigenen Textilfabrik, brachte den Verlust des Wohnhauses und des Vermögens. In der DDR ernährte sie ihre sechsköpfige Familie als Straßenbahnschaffnerin und Taxifahrerin, sie litt derweil unter der permanenten Überwachung durch die Stasi. Am Ende klang ihr Leben in relativer Behaglichkeit in der Bundesrepublik aus, wo sie 1985 starb.Ihr außergewöhnlicher Schreibstil macht die Lektüre oder das Hören zu einem großartigen Erlebnis.
Die Briefe sind sorgfältig von ihrer Tochter Dr. Barbara Böttger editiert, die als promovierte Soziologin, Journalistin, Autorin und Filmemacherin bekannt ist. Sie war u.a. Mitherausgeberin der Zeitschrift „beiträge zur feministischen theorie und praxis“ und Biografin der bedeutendsten “Mutter des Grundgesetzes”, Dr. Elisabeth Selbert.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit und im Buchsalon statt. Es moderiert Gerda Laufenberg. 11. Juni 19.30 Uhr
Wegen begrenztem Platzkontingent Anmeldung empfohlen unter Tel. 0221520579.
Lesbengeschichtliche Führung zum Cologne Pride
Warum verkehrten im Frauenclub Damen und im Damenclub halbseidene Ehefrauen? Wie lernten sich Lesben in den Zwanziger Jahren kennen und wo trafen sie sich? Wurden Lesben im Nationalsozialismus so systematisch wie Schwule verfolgt oder wurde ihre Lebensform ignoriert? Waren sie per se Opfer oder beteiligten sie sich am diktatorischen System?
Wir berichten über katholische Lesbenpaare, über die homosexuelle Subkultur ebenso wie über die ersten Definitionsversuche von Lesben um 1900. Es werden mögliche Paare gebildet und O-Töne verlesen.
Gästeführerin: Irene Franken
Dauer: ca. 1 1/2 Stunden
Beginn: 17 Uhr
Kosten: 12 €
Treffpunkt: Gedenkstein für homosexuelle NS-Opfer, unter der Hohenzollernbrücke, linksrheinisch, KVB-Haltestelle: Dom / Hbf
Anmeldung via Email