Schulamith Weil liest und erzählt aus dem Leben ihrer Mutter.
Alisa Weil, geb. 1931 als Angelika Levin, überlebte mit ihrer sozialdemokratischen Familie und dem Vater, der aus einer jüdischen Familie stammte, die Zeit des Nationalsozialismus auch Dank einer tatkräftigen Mutter, die stets einen Ausweg fand. Ihre von diesen Ereignissen bestimmte Jugend führte sie von Deutschland nach Palästina und zurück.
In ihrem von mehrfachen Entwurzelungen geprägten Leben bewahrte sich Alisa trotz Krankheit und schwierigen Zeiten, trotz Sehnsucht nach dem Land ihrer Jugend, ihren Lebensmut. Als klar war, dass sie langfristig in Deutschland leben würde, hat sie beschlossen, ihre Aufgabe auch im Erzählen der Geschichte zu sehen und stand, später auch gemeinsam mit ihrem Mann, immer wieder als Zeitzeugin zur Verfügung.
1971 heiratete sie den aus Köln stammenden jüdischen Kunstmaler Manfred Weil und übernahm bis ins hohe Alter die Aufgabe, seine Werke bekannt zu machen, von deren Verkauf die Familie lebte.
Für das Buch „Alisa Weil – Deutschland, Palästina und zurück“ berichtete Alisa Weil dem Herausgeber Carsten Teichert in biografischen Gesprächen von der Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung, dem Leben im britischen Mandatsgebiet Palästina und der Rückkehr in das Deutschland der Nachkriegszeit. – Im Anschluss, um 18 Uhr berichtet Schulamith Weil von den israelisch-palästinensischen Dialogseminaren des Projektes Wi.e.dersprechen – Dialoge über Grenzen hinweg, die sie seit Jahren begleitet.
Lesung und Gespräch im Kontext der Kunstausstellung mit Bildern von Manfred Weil.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kölner Frauengeschichtsverein.
Am 15. Dezember wäre die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano (geborene Loewy) 100 Jahre alt geworden. Sie überelbte als Mitglied des Mädchenorchester von Auschwitz und weil ein SS-Funktionär sie auf eine christliche Krankenstation verlegen ließ. In Ravensbrück wurde sie als Zwangsarbeiterin eingesetzt. – Bis zu ihrem Tod 2021 setzte sie sich engagiert für die Erinnerung an die Shoa und die kritische Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte ein. 1986 gründete Esther Bejarano das Auschwitz-Komitee für die Bundesrepublik Deutschland, das sich zunächst in ihrer Wohnung traf. Seit 2008 war sie Ehrenvorsitzende der VVN-BdA. Vor allem durch ihre gemeinsamen Auftritte mit der Rapgruppe Microphone Mafia erreichte sie damit auch jüngere Generationen. Im Gespräch und mit musikalischen Beiträgen erinnern ihr Sohn Noram Bejarano, Claudia Wörmann-Adam und Kutlu Yurtseven (Microphone Mafia) an das Wirken Esther Bejaranos.
Eine Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum und dem Verein EL-DE Haus e.V.
Vorgestellt werden jüdische Frauenvereine und Aktivistinnen, darunter z.B. Klara Caro, die im KZ Theresienstadt eine Art Bildungswerk für jüdische Frauen errichtete. Dr. Luise Straus-Ernst lebte das Modell der intellektuellen ‚Neuen Frau‘ der Weimarer Republik. Die Leiterin der Kölner Gesellschaft für neue Musik, Dr. Else Thalheimer, holte vor 1933 avantgardistische Komponisten nach Köln.
Hinter jedem Namen verbirgt sich ein bewegendes Schicksal, das durch großes Engagement, Antisemitismus und Verfolgung geprägt war.
Die Wegstrecke ist relativ lang.
Referentin: Irene Franken
Tickets über https://www.qultor.de/veranstaltungen/die-geschichte-von-juedinnen-in-koeln-aktivistinnen-lehrerinnen-und-kuenstlerinnen
Jenny von Westphalen hatte als Ehefrau, politische Gefährtin und „Geschäftsführerin“ entscheidenden Anteil daran, dass Marx ein bemerkenswertes geistiges Vermächtnis hinterlassen konnte. Helena Demuth sorgte als Haushälterin und Vertraute für das (Über)Leben und Wohl der Familie. Und die Töchter Jenny, Laura und Eleanor traten in die Fußstapfen ihrer Eltern und führten ein unruhiges, unsicheres Leben an der Seite politisch aktiver Männer. Nur die Jüngste öffnete sich der „Frauenfrage“.
Lesung mit der Autorin Dr. Barbara Beuysim Domforum
Mala Zimetbaum, 1918 in Brzesko geboren, zog 1928 mit ihrer jüdischen Familie nach Antwerpen. Zu ihrer Biografie gehören die relativ unbekannte Geschichte der Besatzung Belgiens im Zweiten Weltkrieg. 1942 ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, erhielt Mala als Läuferin und Dolmetscherin Einblick in die Vernichtungsaktionen. Es gelang ihr, kühl kalkuliert Widerstand zu leisten und Frauen vor der Selektion ins Gas zu retten. Nach ihrer Flucht aus dem KZ 1944 mit ihrem Geliebten wurde sie jedoch gefasst und hingerichtet. Mit der ersten umfassenden Biografie von Mala Zimetbaum verschafft Barbara Beuys der unbekannten jüdischen Widerstandskämpferin einen verdienten Platz im historischen Gedächnis.
Führung durch Gedenkstätte und Ausstellung im EL-DE-Haus
Das EL-DE-Haus war Sitz der Kölner Gestapo. Die 1800 Inschriften im Kellergefängnis belegen eindrucksvoll das Leid der Gefangenen. Unsere Führung zeigt Mädchen und Frauen als Verfolgte und Ausgegrenzte, Mitläuferinnen und Täterinnen, aber auch Frauen aus dem Widerstand. Themen sind die „Gleichschaltung“ der Frauenbewegung, die rassistischen Verfolgungen und Vernichtung von jüdischen und kranken Frauen sowie die Ausbeutung von Zwangsarbeiterinnen. Leitung: Heike Rentrop
Rosa Luxemburg (1871-1919) war eine der einflussreichsten Vertreterinnen der Arbeiterbewegung. Zugleich war ihr Leben auch geprägt von Freundschaft, Liebe sowie zur Naturnähe. Ina Hoerner stellt wichtige Stationen aus Luxemburgs Leben, Passagen aus Gefängnisbriefen und andere Schlüsseltexte vor. Wie wird die Revolutionärin in aktuellen Diskussionen rezipiert? Kooperation mit RLS-NRW
Die lange jüdische Geschichte Kölns ist selbstverständlich auch eine Geschichte jüdischer Frauen. Diese zu erzählen, gestaltet sich jedoch schwer. Denn nur wenige Quellen spiegeln das Leben von Jüdinnen im Mittelalter. Erst ab dem 19. Jahrhundert lassen sich spannende Biografien und auch Veränderungen im Judentum allgemein darstellen, die zu einer aktiveren Rolle von Frauen im Gemeindeleben führten. Die Referentin wird u.a. die Unternehmerin Therese Oppenheim, die Kunstsammlerin Henriette Hertz, Flora Tietz, Geschäftspartnerin der „Kaufhof“-Gründung mit ihrem Ehemann Leonhard Tietz sowie die Frauenrechtlerin Klara Caro portraitieren. Anhand ihrer Biografien erzählt sie eine Geschichte Kölns aus jüdischer und weiblicher Perspektive, aber auch ganz persönliche Geschichten von Emanzipation und Teilhabe, von Ausgrenzung und Verfolgung.
Lesung aus Alisa Weils gleichnamiger Autobiografie & Gespräch
Schulamith und Alisa Weil, Foto: Frank Homann
Tochter Schulamith Weil liest gemeinsam mit Konrad Sangenstedt aus der Autobiografie von Alisa Weil, die diese gemeinsam mit Carsten Teichert verfasste. Anschließend findet ein Gespräch der Historikerin Irene Franken mit Schulamith Weil über ihre Mutter und über ihr eigenes Engagement für den israelisch-palästinensischen Dialog statt.