Aktivistin Brigitte Maser verstorben

Brigitte Maser (* 18.9.1955 in Stuttgart + 10.11.2023) war eine freie Journalistin und feministisch-lesbische Aktivistin aus Köln. Sie starb nach einer längeren Krankheit im November, wie erst jetzt bekannt wurde. Sie liegt auf Melaten begraben.

Brigitte wuchs in Berlin auf und wurde dort schon in der 1972 gegründeten, eher männerlastigen HAW (Homosexuelle Aktion Westberlin) aktiv. Dort war sie erstmals mit Differenzen zwischen Schwulen- und Lesbengruppen konfrontiert. Ob sie 1974 die Separierung der Lesben mitvollzog (Gründung des Lesbischen Aktionszentrum Westberlin LAZ und Beginn der bundesweiten Lesbenfrühlingstreffen) ist nicht bekannt. Lebenslang betonte sie eher das Miteinander als die Spaltung politischer Gruppen.

Ende der 1970er Jahre zog sie nach Köln, um an der Universität zu Köln Theater-, Film- und Fernwissenschaften, Germanistik und Pädagogik zu studieren mit dem Abschluss MA. Später machte sie mehrere Weiterbildungen, u.a. als  „Kulturmanagerin an der Verwaltungs- und Wirtschafts Akademie Köln und als Online-Redakteurin.

Kulturmanagerin Bereits während ihrer Studienzeit war sie in der Projektgruppe ‘Frauen im Theater’ aktiv und organisierte Tagungen mit. Längere Zeit beteiligte sie sich an freien Theaterproduktionen – sei es als Regieassistentin oder Dramaturgin. In den 1990er Jahren arbeitete sie im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie im Veranstaltungsmanagement: im Bereich Ausländerkulturarbeit, Obdachlosigkeit, beim Kölner Frauen-Filmfestival “Feminale“ oder beim „TürkeiFilmFestival“. Des weiteren war sie als Dozentin tätig – also eine typische Existenz als bisweilen prekär lebende Freiberuflerin.

Journalistin und Publizistin Vermutlich aus diesem Grund machte sie zeitweilig ‚Hintergrundarbeit‘ für diverse TV-Produktionen, u.a. beim Privatfernsehen. In der Szene wurde sie seit 2003 durch ihre Mitarbeit beim lokalen Szene-Magazin Stadt-Revue und bei der Taz bekannt und für Beiträge mit den Schwerpunkten
Gesellschaft und Soziales anerkannt. In längeren Artikeln behandelte sie die Kölner Frauenbewegung wie auch die lesbische und schwule Community, einige Artikel sind noch online nachzulesen. Ihr Anspruch war: politisch, präzise, pointiert. – Mit einer langjährigen Partnerin veröffentlichte sie Schulbuchtexte im Verlag an der Ruhr.

Aktivistin im SCHuLZ Noch als Studentin hatte sie erstmals das Schwulen- und Lesbenzentrum Schulz in der Bismarckstraße betreten, das 1985 eröffnet worden war. Hier lagen hier vor allem die lesbischen Mitglieder am Herzen. So nahm sie Kontakte mit der GLF-Frauengruppe auf, engagierte sich in der Kulturgruppe des Vereins (lglf-Kulturgruppe), was thematisches Neuland war. Sie begann Kulturveranstaltungen im Schulz zu organisieren, bald aber auch in anderen Locations wie der Comedia Colonia. Ein Highlight waren die mehrtägigen Sappho Rosa Kulturtage. Sie holte dazu unbekannte wie bekanntere Künstler*innen wie Georgette Dee oder Janice Perry, Georgette Dee & Terry Truck aus Berlin oder auch ‘Claus Vincon’ aus Köln. Sie betätigte sich auch im Vorstand des Bildungswerks des SCHuLZ. Die Aktivistinnen des entre nous-Vereins, die im Kontext des SCHuLZ die Zeitschrift subtrawista herausgeben, konnten auf Unterstützung durch ihr journalistisches Wissen rechnen. Das Schwulen- und Lesbenzentrum, das später an den Kartäuserwall zog, war für sie die Keimzelle der queeren Bewusstwerdung, ein Ort, der einen großen Freiraum bot und kreative Kräfte freisetzte.

Lesbenkultur Eines Ihrer wichtigsten Anliegen war und blieb es, Lesben in der LSBTIQ+ Community sichtbar zu machen. So organisierte sie 1991 erstmals auf den Kölner Uni-Wiesen ein Lesben-Fußballevent mit dem Lesben-Fußballclub “Pirates” – das erste internationale Lesben-Fußball-Turnier. Noch heute treten LSBTIQ+ und heterosexuelle  Fußballteams beim “Come-together-Cup” gemeinsam und gegeneinander an. Die Frauenbootsfahrten unter dem Motto Get Wet waren sommerliche Highlights.

Gewerkschafterin Brigitte war von 1999 bis 2023 Mitglied der Gewerkschaft ver.di; sie arbeitete aktiv in der ver.di Bezirkskommission der Selbständigen mit und besuchte als Delegierte für den Bereich Selbständige verschiedene Konferenzen.Sie war aber auch ganz bodenständig jährlich beim der 1. -Mai-Demo- und Kundgebung in Köln zu sichten.

CSD-Mit-Organisatorin Anfang der 1990er Jahre verlagerte sie ihren Schwerpunkt wieder stärker in ein schwullesbisches Projekt: die Organisation der kollektiven Erinnerung an die gewalttätige Razzia gegen queere Gäste des Stonewall Inn in der Christopher Street, New York 1969. Neben zehn Männern war sie 1991 neben Andrea Krein die einzige Frau, die den „Kölner Lesben- und Schwulentags“ (KLuST, heute Cologne Pride) gründeten, und die treibende Kraft, wenn es die Rechte und Sichtbarkeit von Lesben betraf. Die Organisation verstand sich als kommunalpolitischer Dachverband und Interessenvertretung der schwulen, lesbischen und bisexuellen (dann auch trans und intersexuellen) Einwohner*innen Kölns. Selbstverständlich nahm sie 1991 am ersten CSD in Köln teil, damals war es laut ihrer Erinnerung noch eine überschaubare Menge. Sie erinnerte sich anlässlich der Beerdigung ihres Freundes Thomas Spolert, der ebenfalls Gründungsmitglied des KLuST gewesen war: „Bei unserer ersten CSD Demo-Parade (1991) waren wir ca 300 Demonstranten und ein Wagen. Wir starteten auf dem Alter Markt und zogen durch die Altstadt bis zur Stephanstraße. Bunt, ein bisschen laut, ein bisschen schrill und voller Stolz! Wir wollten uns nicht mehr verstecken! Und in der Stephanstraße feierten fröhlich etwa dreitausend Lesben und Schwule. Unsere Öffentlichkeitsarbeit hat gewirkt und wir haben in den Jahren den „Kölner Lesben- und Schwulentag“ zu einer Marke für unsere Community gemacht. Wir wurden immer größer und selbst die Stadt Köln hat, nach jahrelangem Fremdeln und Ignorieren, angefangen, uns ernst zu nehmen. Heute wirbt die Stadt Köln auch mit unserem CSD, mit dem Pride-Wochenende für sich als eine tolerante, liberale und lebenswerte Stadt. Seit über 20 Jahren ist der CSD die zweitgrößte Veranstaltung in unserer Stadt.“ Da so wenig Lesben anwesend waren hatten die Lesben der Entre Nous-Tanzparties die Idee, im nächsten Jahr jede Lesbe mit gelben Luftballons zu bestücken, um sie sichtbar zu machen.

CSD 3.7.1994

Sie war dann einige Jahre im Vorstand des KLuSt tätig und hat dort vor allem Netzwerkarbeit geleistet. In manchen Jahren hat sie die Begrüßung für den KLuST zur Eröffnung der Gala gemacht, auch beim internationalen Treffen der Ilga 1997, wo 300 auswärtige Gäste anwesend waren, gesprochen. 1997 verfasste sie mit ihrem langjährigen Vorstandsgefährten Thomas Spolert einen Beitrag im Stadtführer Lesben und Schwule in Köln (Hrsg.: Meiger/Rogler), in dem die beiden die Geschichte des CSD rekapitulierten und die Anfänge in Köln beschrieben. „Mit der Möglichkeit, sich innerhalb des CSD einen eigenen Raum zu nehmen, wuchs die Bereitschaft, mit schwulen Männern für gleiche BürgerInnenrechte zu kämpfen.“, heißt es da. Sie freute sich darüber, dass 1995 in Köln Deutschlands größte Lesbenparty mit 1.400 Frauen stattfand. Beiden AutorInnen war klar, dass es noch ein weiter Weg bis zur gesellschaftlichen und politischen Akzeptanz sei. Auch allgemeinpolitisch war sie stets eine aufmerksame Beobachterin: 1996 beteiligte sie sich an einer Plakataktion des Kölner Lesben und Schwulentages gegen rassistische, sexistische und ausländerfeindliche Strömungen – ein ihr wichtiges Anliegen. Sie beteiligte sich wiederholt an Round table-Gesprächen zu politischen Fragestellungen, auch auf Einladung von Parteien des demokratischen Spektrums.

Geradeaus Brigitte Masers Persönlichkeit war meist zurückhaltend, humorvoll und verlässlich, dennoch konnte sie deutlich kundtun, wenn das Gegenüber ihrer Meinung nach nicht die gleiche Professionalität an den Tag legte. Sie bezog klare Kante gegenüber Spaltungen und Ausgrenzungen in der Community. Auch Intransparenz bei der CSD-Finanzierung monierte sie mit journalistischen Beiträgen (Anonyme Investoren 2002). 2003 lautete ein Text programmatisch: Der CSD zwischen Politik und Party. Ihre Freizeit verbrachte sie u.a. im Kino, Theater, bei diversen Veranstaltungen, mit Backgammon-Spielen, Fussballtippen und beim Feiern im Gezeiten. Ihr Freundinnenkreis war ausgewählt. Sie überließ dem Kölner Frauengeschichtsverein beim Umzug von Nippes nach Ehrenfeld – relativ kurze Zeit vor ihrer Erkrankung – ein paar Bücher. Danach wurde es still um sie. Die letzten Monate waren zunehmend von Krankheiten geprägt. Am zehnten Spieltag der Saison 23/24 hat sie zum letzten Mal online mitgetippt. – Die Bewegung hat eine verlässliche ‚Kämpferin‘ um Bürger*innenrechte verloren.

Brigitte liegt auf dem Melatenfriedhof begraben.

Bild von Ida-Maria Giesen

Wer sie noch einmal sehen und hören möchte kann dies im Interview von Sabine Arnolds tun, das sie 2009 im Backstage-Bereich des ColognePride führte.

Birgit Pacht – Roter Faden: Selbstironie

1980 bewirkte ein Zettel am Schwarzen Brett der Unimensa in Köln, dass Kölns erstes Frauenkabarett gegründet wurde. Es meldete sich Birgit Pacht (*1955) ausgebildete Schauspielerin mit einem ersten Engagement am Theater in Oberhausen und studierte Theaterwissenschaftlerin, die ein Kontrastprogramm zur Arbeit am männerdominierten Theater suchte. Mit Christiane Cohen am Klavier, Gabriele Dressler, Ulla Foemer und Almut Karas enstanden Mamma Grappa.

Irmgard Kopetzky – Oktober 2023

Die Netzwerkerin engagiert sich seit 1994 beim Frauennotruf Köln

Irmgard Kopetzky (* 1967) wuchs in Niederbayern auf. Nach ihrer Ausbildung zur Diplom-Sozialpädagogin arbeitete in der Mädchenarbeit. Erst über den Umweg Schottland lernte sie die Notruf-Arbeit kennen. Dort lernte sie 1992 dieses frauenpolitische Engagement kennen. Als sie dann mit ihrem späteren Ehemann nach Köln zog, stieg sie ehrenamtlich in die Arbeit der Kölner Notrufgruppe ein. Der Verein „Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen – Frauen gegen Gewalt e.V.“ existierte damals bereits 16 Jahre. Hier fanden von einer Vergewaltigung Betroffene Frauen, die ihnen ohne Zweifel und Verurteilung zuhörten. Die Mitarbeiterinnen infierierten über Rechte und begleiteten bei Bedarf Gewaltopfer zur Polizei oder zum Gericht. Irmgard Kopetzky beteiligte sich bald an allen Aktivitäten des Vereins. Gewaltbetroffenen Frauen wurde damals in der Gesellschaft nicht selten die Schuld an den Übergriffen gegeben. Sexuelle Gewalt in der Ehe wurde anfangs noch gar nicht strafrechtlich verfolgt. Die Dunkelziffer war entsprechend hoch. Und so gab es gute Gründe für Feministinnen – in welchen Projekten auch immer engagiert – an einem Strang zu ziehen und das Thema aus der Tabuzone zu holen. Zu den Erfolgen, die u.a. durch Irmgard Kopetzkys langjährigen Einsatz errungen wurden gehört u.a. die anonymeSpurensicherung nach Sexualstraftaten. Das Engagement gegen Gewalt an Frauen sei ja eigentlich eine Querschnittaufgabe, zu der sich über die feministische Szene hinaus alle aufgerufen fühlen sollten, sagt die 55-Jährige kämpferisch. Ihre Leidenschaft aber ist bis heute die Netzwerkarbeit. Dort agiert sie am liebsten fantasievoll mit Akteur:innen aus allen möglichen Zusammenhängen.

Wissenschaftsrat stärkt Frauen- und Gendergeschichtsforschung

Der Wissenschaftsrat hat unter anderem über die Weiterentwicklung der Geschlechterforschung in Deutschland beraten und dabei explizit die außerhochschulische historische Frauenforschung wertgeschätzt.

U.a. werden im Gutachten die Frauen- und Lesbenarchive aus dem Dachverband i.d.a., dem der Kölner Frauengeschichtsverein angehört, gewürdigt: “Die beeindruckenden zeithistorischen Bestände der i.d.a.-Einrichtungen umfassen unter anderem Texte (Bücher, Artikel, persiodika), Artefakte, Ton- und Bildmaterialien sowie Nachlässe und sind insbesodnere für die historische Geschlechterforschung eine bedeutende Ressource, da sie Zugänge in die historische Frauenbewegung eröffnen. So sind geschlossene Bestände zahlreicher Zeitschriften der historischen Frauenbewegung online verfügbar. Die i.d.a.-Einrichtungen haben gemeinsam den META-Katalog aufgebaut, der wiederum eine gute Basis füpr das DDF bietet. Es ist positiv zu bewerten, dass das DDF und der META-Katalog institutionell gefördert werden.” (S. 68). Durch Förderung über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sei eine Fokussierung auf Frauenthemen bedingt, doch leisteten die Sammlungen darüber hinaus wichtige Impulse für die (historische) Geschlechterforschung. Zum Weiterlesen

Dr. Marita Alami – September 2023

Über weltanschauliche Grenzen hinweg

Ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Zusammenhängen war für Marita Alami früh und konstant wichtig: zunächst in der Jugend im Deutschen Pfadfinderbund e. V., später in Eltern-Kind-Initiativen und in der Bezirksvertretung Nippes. Heute ist die Wahlkölnerin vor allem für ihre Arbeit im AKF (Arbeitskreis Kölner Frauenvereinigungen) und als Mitorganisatorin des „Markt der Möglichkeiten“ zum Internationalen Frauentag im Kölner Rathaus bekannt. In ihrer Arbeit in der Bezirksvertretung Nippes wurde ihr deutlich, warum so wenig Frauen an Parteipolitik partizipierten, woraufhin sie eine Initiative für ein Frauenparlament in Köln-Nippes gründete. Das Herzstück der Arbeit von Marita Alami ist das „Kölner Frauenportal“ im Netz. Seit 2006 wird dort die vielfältige Arbeit unterschiedlicher Frauenvereine sichtbar gemacht und dient damit als Informations- und Vernetzungsgrundlage für feministisch Bewegte. Kennzeichen des anhaltenden Engagements von Marita Alami war und ist der Versuch, über weltanschauliche Grenzen hinweg Verbindungen unterschiedlicher Frauen und Frauengruppen zu schaffen, um so gemeinsam für Veränderung und den Abbau von Ungleichheit für Mädchen und Frauen zu kämpfen.

Zeitzeuginnen im Gespräch

Köln war eine der Hochburgen der Neuen Frauenbewegung der 1970er Jahre. Aus den bundesweiten Protesten gegen den Paragrafen 218 entwickelte sich schon bald auch in Köln eine lebendige Frauen(-streit)kultur. Schon in den 1970er Jahren gab es hier gleich zwei Frauenzentren und einen Frauenbuchladen. In Köln wurde das erste autonome Frauenhaus gegründet, hier trat mit Lie Selter die erste kommunale Frauenbeauftragte der Bundesrepublik ihr Amt an. Und  – nicht zuletzt – entstand in den 1980er Jahren der Kölner Frauengeschichtsverein. 

Wer waren die Frauen, die das alles bewegt haben, deren Aktionen zum Teil weit über Köln hinaus Wirkung zeigten und von deren Erfolgen wir heute noch profitieren können? In unserer Reihe „Zeitzeuginnen im Gespräch“ kommen sie in Bild und Ton zu Wort. 

mehr lesen und zu den Interviews

Neuer Youtube-Channel des Kölner Frauengeschichtsvereins mit Online-Lesungen von Schriftstellerinnen

Wir haben einen you-tube-Channel mit literarischen Texten von Kölner Autorinnen gegründet! Und das online-Angebot wächst weiter. Nach der ersten Lesung aus dem neuen Buch von Ingrid Strobl gingen zunächst Texte von Ingeborg Drews, Dr. Eva Weissweiler/Dr. Luise Straus-Ernst (+), Fahime Farsaie  und Irmgard Keun (+) sowie eine Life-Lesung von Esther Donkor viral. Es folgten Beiträge von Dr. Pilar Baumeister, Anne Dorn und Claudia Pinl. In der Warteschleife sind Lesungen von Prof. Maria Mies und ein (Corona-)Märchen unserer Vereinskollegin Vera Ruhrus. Es lohnt sich!

Frauen voran – Neue Serie im Kölner Stadtanzeiger in Kooperation mit dem Kölner Frauengeschichtsverein über Kölner Frauen

Anfang Jui 2020 startete eine Serie mit Portraits von Frauen, die in der Geschichte etwas bewirkt haben: Unter dem Titel „Frauen Voran“ berichten Bettina Janecek (und Dirk Riße) über das Wirken spannender Stadtbürgerinnen. Die Serie startete mit einer Frau, die nur Hochachtung abnötigen kann: Blandina Ridder war eine sogenannte Röntgenpionierin, die weltweit namentlich in die Röntgengeschichte eingeschrieben ist. Unter anderem nimmt ‚unsere‘ Stadtführerin Monika Frank, Kölns ausgewiesenste Medizinhistorikerin zur Kölner Geschichte, eine Einschätzung vor. Es folgten bereits Beiträge über eine erste Polizistin, eine Sozialdemokratin und über eine erfolgreiche Ruderin.

WDR-Sendungen zu Frauengeschichtsthemen

Die Journalistin Cornelia Schäfer hat eine spannende WDR-Sendung über die Präsenz von Frauen in Online-Lexika nach dem Wiki-Prinzip gemacht: Wikipedia wird weiblicher. Darin zeigt sie die vielfältigen Reaktionen von Frauen auf die Marginalisierung von Frauenthemen im grössten Online-Lexikon der Welt auf, wo jede Frau mit der männlichen Schreibweise angeführt wird, demnach z.B. Frauenberufe nicht direkt suchbar sind und wo „Relevanzkriterien“ gelten, die Frauen marginalisieren. Unter den aktiven „Wikipedianern“ befinden sich nur ca. 10 – 15 % schreibender Frauen, aus verschiedenen Gründen. Es gibt jedoch jetzt sowohl Zusammenschlüsse von Frauen, dies zu ändern wie Women in Red, sodann die exzeptionell ‚frauenbewusste‘ Kölner Wikipedia-Gruppe, die die Kampagne vor dem Internationalen Frauentag 2020 100 Frauen in 100 Tagen ins Leben rief und täglich einen neuen Artikel über eine Frau verfasste. – Einen andere Weg geht der Kölner Frauengeschichtsverein, der – wie andere Initiativen zuvor – ein autonomes Frauen-Wiki schuf, um keine Kraft auf Diskussionen um Relevanz zu vergeuden. In der Sendung Neugier genügt auf WDR 5, die noch fast ein Jahr zu hören ist, spricht u.a. Vereinsmitglied Irene Franken über frühere Debatten zu Frauen im Stadtbild.

Eine weitere Radio-Sendung kreiste um ein Abkommen gegen Mädchenhandel 1910 in Paris, der Beitrag im Kontext der Reihe Zeitzeichen von Veronika Bock und Ulrich Biermann enthält u.a. ein Interview mit Irene Franken.

Auch zum Thema Hexenverfolgung ist noch ein WDR-Beitrag online, für den die Kollegin als Expertin mitwirkte: Hingerichtet – Frauen auf dem Scheiterhaufen. Der fast zweistündige Beitrag ist bis April 2021 verfügbar.

Zeitzeichen des WDR zum Geburtstag der Kunstsammlerin und Archäologin Sibylle Mertens-Schaaffhausen von Melahat Simsek mit Interviews von Dr. Angela Steidele und Irene Franken. Verfügbar bis 30.01.2099. Dazu als Tipp: das Hörspiel von Angela Steidele zur leidenschaftlichen Liebesbeziehung  von Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens-Schaaffhausen : Geschichte einer Liebe.

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Exkursion zu Hildegard von Bingen

Prophetin, Schriftstellerin, Kirchenlehrerin

Im Mittelalter wurde die berühmte Äbtissin und Schriftstellerin sehr verehrt, dann war sie vergessen. Im 20. Jahrhundert wurde sie von der Umwelt- und Gesundheitsbewegung neu entdeckt. Auch in der Frauenbewegung gewann Hildegard als große Schriftstellerin des Mittelalters und Wegbereiterin eines feministischen Bewusstseins Ansehen und Anerkennung. 2012 wurde sie zur ‚Doctora Eccelesia‘ ernannt.

In Bingen unternehmen wir eine Führung durch die Hildegard-Ausstellung und den „Hildegarten“ im Museum am Strom. Danach wandern wir auf den Rochusberg und besuchen die Walfahrtskapelle und das Hildegard-Forum mit herrlicher Aussicht auf den Mittelrhein (UNESCO-Welterbe).

Bitte Verpflegung und feste Schuhe mitnehmen.

Gästeführerin: Den Ausflug begleitet Marlene Tyrakowski.

Dauer: ganztägig

Kosten: 42 €

Treffpunkt: Kölner Hbf, Infocounter