Flora Tietz, Leonhard Tietz

Jüdinnen in Köln

Vorgestellt werden jüdische Frauenvereine und Aktivistinnen, darunter z.B. Klara Caro, die im KZ Theresienstadt eine Art Bildungswerk für jüdische Frauen errichtete. Dr. Luise Straus-Ernst lebte das Modell der intellektuellen ‚Neuen Frau‘ der Weimarer Republik. Die Leiterin der Kölner Gesellschaft für
neue Musik, Dr. Else Thalheimer, holte
vor 1933 avantgardistische Komponisten
nach Köln.
Hinter jedem Namen verbirgt
sich ein bewegendes Schicksal, das durch
großes Engagement, Antisemitismus und
Verfolgung geprägt war.

Referentin: Irene Franken

Flora Tietz, Leonhard Tietz

Die Geschichte jüdischer Frauen in Köln

Eine Veranstaltung der Lehrhaus-Reihe

Die lange jüdische Geschichte Kölns ist selbstverständlich auch eine Geschichte jüdischer Frauen. Diese zu erzählen, gestaltet sich jedoch schwer. Denn nur wenige Quellen spiegeln das Leben von Jüdinnen im Mittelalter. Erst ab dem 19. Jahrhundert lassen sich spannende Biografien und auch Veränderungen im Judentum allgemein darstellen, die zu einer aktiveren Rolle von Frauen im Gemeindeleben führten. Die Referentin wird u.a. die Unternehmerin Therese Oppenheim, die Kunstsammlerin Henriette Hertz, Flora Tietz, Geschäftspartnerin der „Kaufhof“-Gründung mit ihrem Ehemann Leonhard Tietz sowie die Frauenrechtlerin Klara Caro portraitieren. Anhand ihrer Biografien erzählt sie eine Geschichte Kölns aus jüdischer und weiblicher Perspektive, aber auch ganz persönliche Geschichten von Emanzipation und Teilhabe, von Ausgrenzung und Verfolgung.

Referentin: Irene Franken

App Orte jüdischen Frauenlebens in Köln

Im Rahmen des Festjahres 1700 jahre Jüdisches Leben in Deutschland erstellte der Kölner Frauengeschichtsverein eine Handy-App zu 30 Orten, an denen Jüdinnen in Köln gewirkt, geliebt und gelitten haben. Die App entstand unter der Projektleitung von Irene Franken, beteiligt war weiterhin ein Team von Historikerinnen und Geschichtsstudentinnen, ehemaligen oder derzeitigen Praktikantinnen.

Es werden bisher in die Kölner Geschichte nicht eingeschriebene Orte vorgestellt. Unter den Vereinen ist der seit ca. 1800/1807 bestehende Israelitische Frauenverein, der bis 1938 durchgehend existierte und von sehr geachteten Frauen geleitet wurde (zeitweilig von einer Schwester des Jaques Offenbach); daneben wird der Verein der jüdischen Krankenpflegerinnen ans Licht geholt.

In der Regel stehen jedoch Einzelbiografien im Fokus. Das Zeitspektrum der App umfasst die ältesten Spuren von mittelalterlichen Frauen auf Grabsteinen aus dem frühen 13. Jh. bis zu Frauen des 20. Jh. 
Es werden z.B. eine kölsche Puppenspielerin, eine Musikwissenschaftlerin, eine Historikerin, Konvertitinnen, eine zionistische Frauenrechtlerin, Kunsthistorinnen, eine Sozialbeamtin, eine Musikerin, eine Radiopionierin, eine Kommunistin, eine Bankerin, eine Sammlerin/Stifterin, eine Designerin, Feministinnen, Schriftstellerinnen, darunter Orthodoxe, Konvertierte, Zionistinnen, Atheistinnen und nur von der Vaterseite her jüdisch sozialisierte Frauen vorgestellt.

Die App thematisiert ihr Verhältnis zum Glauben ebenso wie ihr Wirken in der Welt, sodann ihr Leiden unter Antisemitismus und der Bedrohung durch die Shoa. 

Zu fast jeder Station gibt es ein Hörbeispiel, sei es als rezitierte Auswahl eigener Texte oder als fiktionaler Ego-Text.

Es kann neben der intuitiv zu nutzenden Karte auch eine chronologische Zeitleiste verwendet werden, um die Biografien anzuwählen.

Das Festjahr erfolgte auf Initiative der ‘Gründerväter’ des Vereins 2021JLiD: Abraham Lehrer, Prof. Dr. Jürgen Rüttgers und Dr. Matthias Schreiber.  Sie wurde finanziell unterstützt vom Ministerium des Innern.

Der Download erfolgt über diesen Link oder im Playstore/Applestore über “Orte jüdischen Frauenlebens in Köln“.

Auf mehrfachen Wunsch wird ein Rundgang erstellt, allerdings mit einer längeren Laufzeit. Premiere am Montag, den 30.08.2022 auf Initiative der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V.

Danksagungen:

Institutionen und Websites

  • The Central Zionist Archives: Anat Banin, Eva Ferrero
  • Israel States Archives: Galia Kaper 
  • NS-Dokumentationszentrum: Ibrahim Basalamah (!!!), Nina Matuszewski, Dr. Werner Jung (retired)
  • United States (US) Holocaust Memorial Museum: Megan Lewis
  • Ghetto Fighters’ House Museum: Zvi Oren
  • Theaterwissenschadftliche Sammlung: Charlene Fündgens
  • Leo Baeck Institute Archive: Willem Weber
  • Gidal Bildarchiv: Cordula Lissner
  • Jüdische Gemeinde: Herr Günther
  • KSM: Rita Wagner
  • Bibliotheca Hertziana Rom, Fotothek: Dr. Regina Deckers; Archiv der Max-Planck-Gesellschaft Berlin: Simon Nobis
  • Rba: Cathleen Walther und Lena Pickartz
  • WDR-Historisches Archiv bzw. Unternehmensarchiv: Petra Witting-Nöthen
  • Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln: Dr. Ulrich S. Soénius
  • Find a grave: Tina und Dalia d.
  • Frauentouren Berlin/Claudia von Gélieu
  • Jutta Riedel-Henck zu Else Thalheimer
  • Frauenmediaturm: Katja Thieler und Berit Schallner
  • Bilddatenbank ‘Jüdische Geschichte’ / Institut für die Geschichte der deutschen Juden HH: Dr. Anna Menny
  • Jewish Women’s Archive
  • auszeiten archiv Bochum: Rita 
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Archiv: Lydia Hamann-Reintgen
  • Spaarnestad Foto Den Haag: Laurencia, Ellen en Kevita
  • Gleichstellungsbeauftragte der Universität zu Köln: Dr. Gaeckle 
  • Deutsches Literaturarchiv Marbach: Mirko Nottscheid und Chris Korner

Freelancer:innen

  • Alain Gehring, Organist an der Friedenskirche Ehrenfeld, der drei Orgelstücke aufnahm
  • Martina Neschen als Kölsch-Expertin – und Sprecherin (und wunderbare Musikerin)
  • Monika Kampmann, Produzenzin  und Künstlerin der CD Eindrücke (mit u.a. Barbara von Sell) von 1997, die mir ein Lied von und mit Barbara von Sell und ihr zur Verfügung stellte
  • Fotografie: Guido Schiefer, Herby Sachs, Manfred Wegener,  Bettina Flitner, Joachim Heine  

Familienmitglieder beschriebener Jüdinnen

  • Hanan Ahlfeld
  • Gad Lewertoff zu Else Thalheimer-Lewertoff
  • Caroline Steelberg, geb. Moses and Pamela Moses (und Wolf Scheller für die Bekanntmachung)
  • Nomi Harper, geb. Düring

Expert:innen für Judentum, jüdische Geschichte

  • Dr. Barbara Becker-Jákli und Dr. Ursula Reuter für langjährige Anregungen zur jüdischen Geschichte
  • Schulamith Weil als Mitorganisatorin von Ferien vom Krieg, Dialogseminaren mit jungen Erwachsenen aus Israel und Palästina
  • Tal Kaizman für Gespräche über die Familie Bodenheimer und Shabattgrüße 
  • Marion Mäder für Einblicke in “jüdisches Denken”
  • Frau Rado, WIZO Köln
  • Malin Kundi

Chaosfestes Helfer:innenteam

  • Robert Filgner &  Jens Alvermann für die ‘Durchführung’
  • Janine Kaiser, Grafik
  • Claus Schiederich, Trouble Shooter und Einrichtung der Cloud
  • Dr. Miriam Haller 
  • Marie Schüller & Ullrich Biermann
  • Beate Gröschel, Leihgeberin von verlegten Büchern 
  • Martin Sölle, Buchhändler, Buchsalon Ehrenfeld
  • Prof. Norbert Finzsch und Carlo Gentile
  • die Damen und Herren der Organisation 321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V., u.a. Dr. Regina Plaßwilm, Stefan Meyer, Eva Dobberkau und Tristan Brelage
  • … und die Kolleginnen des Kölner Frauengeschichtsvereins