In den 1970er Jahren gehörte Birgit Palzkill sowohl in der Leichtathletik als auch im Basketball zum deutschen Nationalteam. Ende der 1980er Jahre hinterfragte Birgit Palzkill in einer bahnbrechenden sportsoziologischen Studie die Rolle von Frauen im männerdominierten Leistungssport und speziell die Entwicklung lesbischer Identität im Sport. Mit dieser wegweisenden Publikation wurde eine gesellschaftlich wichtige Debatte ins Rollen gebracht. – Dr. Birgit Palzkill’s umfangreiche Expertise zu Themen wie „sexualisierte Gewalt im Sport“ und „geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule“ ist bis heute in der Beratung und Fortbildung von Schulen und Sportorganisationen sehr gefragt.
Schlagwort: Zeitzeugin
Prof. Dr. Elizabeta Jonuz – Oktober 2022
Die Romnja Prof. Dr. Elizabeta Jonuz berichtet über ihre Migrations- und Bildungsgeschichte, ihre ‘feministische Sozialisation’, und auch Erfahrungen mit Rassismus. Elizabeta Jonuz kämpfte zeitlebens gegen Klischees, legte sich auch mit weißen deutschen Feministinnen an, die meinten, Roma-Frauen seien in besonderer Weise patriarchalisch unterdrückt.U.-a. organisierte sie zusammen mit anderen migrantischen Feministinnen eine Tagung mit dem Titel „Upre romnja!“, auf Deutsch: “Auf, auf, Romnja!”- „Ermächtigt euch! Holt euch die Macht, die euch auch zusteht und holt euch dafür Unterstützung!“ ist ihr Appell an junge Romnja und Sintize.
MAF Räderscheidt – September 2022
Maf Räderscheidt, Enkelin einer Künstler*innenehe, besonders ihre Großmutter Marta Hegemann beeindruckte sie tief. Die Kölnerin wurde Meisterschülerin an den Kölner Werkschulen, ab den 1970ern trat sie als feministische und ökologische Aktivistin hervor. Die Malerin, Radiererin, Performerin entwarf in den 1980ern neben zahlreichen eigenen Ausstellungen Bühnenbilder für die schwul-lesbische „Rosa Sitzung“. Sie war für Zeitschriften der autonomen Frauenbewegung als Illustratorin und Autorin tätig. Bis heute gilt sie als Mahnerin vor der Klimakatastrophe, kämpft mit den Mitteln der Kunst gegen Kernkraft, Gewalt an Frauen und Kindern und ist außerdem aktiv im Tierschutz.
Katja Mildenberger – Juli 2022
Politisch Stellung zu beziehen und dem Mainstream etwas entgegenzusetzen, – das hat Katja Mildenberger früh gereizt. 1983 veranstaltete sie mit Kommilitoninnen ein Frauenfest, auf dem auch Filme von Frauen gezeigt wurden, diese fanden großen Anklang. Das motivierte Katja Mildenberger und ihre Mitstreiterinnen, über ein Festival nachzudenken, das speziell dem Frauenfilm gewidmet sein sollte. Auf der Feminale konnten fortan Filme über Geschlechterrollen, Unterdrückung von Frauen, Transgender-Themen, das Leben der Müttergeneration, auch Pornofilme aus lesbischer oder heterosexueller weiblicher Perspektive betrachtet werden.
Dr. Maria Beckermann – Mai 2022
Die aufgrund ihrer Fachbücher bundesweit bekannte feministische Gynäkologin Dr. Maria Beckermann berichtet von ihrem Werdegang. In einer niedersächsischen Kleinstadt geboren, machte sie das Studium der Frauenheilkunde an der Universität zu Köln zur Feministin. Als solche beteiligte sie sich an Aktivitäten des Frauenzentrums Eifelstraße, war dann eine der Initiatorinnen des Frauenprojektes „Frauen lernen leben“, heute „FrauenLeben e.V. – einer psychozozialen Beratungsstelle. – Besonders stolz ist Dr. Beckermann auf die Veränderungen im Umgang mit Frauen in der Gynäkologie. Nicht mehr Bevormundung, sondern verständliche Informationen als Basis für selbstständige Entscheidungen stehen in der Behandlung heute im Vordergrund. Dazu hat sie maßgeblich beigetragen.
Maria Zemp – April 2022
Aufgrund der familiären Erfahrung mit einer andersfähigen Schwester entwickelt sich bei der Schweizerin Maria Zemp früh der Wunsch, zu helfen und zu heilen – gepaart mit der Sehnsucht nach fernen Ländern. Als junge Krankenschwester will sie zunächst in die christliche Mission gehen. Dazu kommt es nicht, denn Maria Zemp lässt sich vom Aufbegehren der Frauen mitreißen und beteiligt sich früh an Aktionen der Neuen Autonomen Frauenbewegung. Sie demonstriert gegen Gewalt an Frauen, macht mit bei Theater- und Frauengesundheits-Projekten. Als 30jährige zieht sie ins Rheinland. Bald ist die Körperpsychotherapeutin und Traumaexpertin Maria Zemp im Kontext von medica mondiale in Kriegs- und Krisengebieten wie Afghanistan, Kurdistan und Liberia unterwegs.
Geld und Rosen – Februar 2022
Eigenes Geld verdienen, eine Firma gründen, finanziell unabhängig sein – ein Traum vieler Frauen. Als Unternehmerin wurden sie allerdings lange nicht ernst genommen. Für Brigitte Siegel (geb.1953, links) und Dr. Marie Sichtermann (geb.1944) Grund genug, Interessierte auf dem Weg dorthin zu unterstützen: 1988 gründeten sie die GbR „Geld und Rosen“ – eine Unternehmensberatung für Frauen.
Henny Taraschewski – Dezember 2021
Henny Taraschewski war 1978 zusammen mit Heide Stoll Gründerin des Frauenferien- und Bildungshauses Zülpich . „Ich war eigentlich keine Frau der Zahlen.” Aber sie erkannte, dass die Beschäftigung mit Finanzen eine Lücke in der Frauenprojektelandschaft war. Weitere Gündungen folgten: 1983 die Freizeit- und Bildungsstätte „Frauenlandhaus Charlottenberg“ im Westerwald, 1984-1987 der „Verein zur Weiterbildung für Frauen“, der an die Beratungsstelle „Frauen lernen leben“ angeschlossen war. Heute ist sie u.a. als Finanzfrau beim Kölner Frauengeschichtsverein engagiert.
Dr. Barbara Böttger – November 2021
Die feministische und Aktivistin Dr. Barbara Böttger legte in ihren Reportagen früh einen Fokus auf die politischen Entwicklung Indiens und die Länder des globalen Südens. Zudem faszinierten sie früh die modernen Informationstechnologien, auch im Hinblick auf Arbeitsplätze von Frauen. Barbara Böttger wuchs in der DDR auf. Obwohl ursprünglich aus ‘kapitalistischem’ Elternhaus, wurde die Familie enteignet, ihre Mutter musste nach dem Tod des Vaters außer Haus ‘werktätig’ sein, nur deswegen durfte Barbara Böttger später studieren. – Die Frauenbewegung erlebte Barbara Böttger als absolute Befreiung; lange Jahre war sie Mitherausgeberin der Zeitschrift “beiträge zur feministischen theorie und praxis“.
Marlies Hesse – Oktober 2021
Die Journalistin und frühere stellvertretende Pressechefin des Deutschlandfunk Marlies Hesse erklomm ganz selbstverständlich ihre Karrierestufen, erst allmählich dämmerte ihr, wie Frauen in den Institutionen von Leitungsfunktionen ferngehalten wurden. Sie gründete den Journalistinnenbund mit und engiert sich seitdem für Kolleginnen und ein vielfältigeres Frauenbild in den Medien.